Epilepticus sic curabitur ("So wird der Epilepsiekranke geheilt werden.")

Manuskript Sloane, Medizinische Sammelhandschrift Ende 12. Jh.

British Museum London

"So wird der Epilepsiekranke geheilt werden."
Der "epilepsie-chirurgische Eingriff" ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits in der Antike und im Mittelalter wurden gelegentlich bei Epilepsiekranken Trepanationen (Schädeleröffnungen) durchgeführt - allerdings mit recht unterschiedlichen Begründungen: Selten war eine medizinisch-rationale Überlegung Anlass zur Operation, z.B. dann, wenn durch (Kriegs-) Verletzung ein Stück des knöchernen Schädeldaches in das Innere des Schädels gedrungen war und als Ursache der epileptischen Anfälle angesehen wurde; der Chirurg versuchte dann, durch einen operativen Eingriff das Knochenstück anzuheben und so die Epilepsie "kausal" zu beseitigen.

Meist hatten die Trepanationen aber mystisch-abergläubische Begründungen: Durch die künstliche Öffnung im Schädeldach sollte Krankheitsdämonen, giftigen Dämpfen oder "kranken Säften" eine Gelegenheit zum Entweichen geschaffen werden. Das Kauterisieren (cauterium actuale, Brennen) beruhte auf den selben Überlegungen.

Auf dem dargestellten "Brennstellenbild" wird der Epilepsiekranke ("epilepticus") beiden Prozeduren - dem Trepanieren und dem Brennen - gleichzeitig unterworfen.



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