Votivtafel von 1668

Eine Mutter bedankt sich bei Maria für die Heilung der Epilepsie ("Gichter und Kindliweh") ihres Kindes:

Votivtafel von 1668

"Durch dise Taffel bekenne ich mit grosser Dankbarkeit, das ich durch hillf und Gnad der himmelskönigin wegen verlobung in dise H. Capell von einem schwehren brustweh und mein Kind von grosser Geffahr der Gücht und Kindliweh sind erlediget worden."

"Verlobung" = Gelübde ablegen
"Gücht", "Kindliweh": mittelalterliche Bezeichnung für epileptische Anfälle im Kindesalter, v.a. für Fieberkrämpfe

Die rote Kette, die das Kind trägt, mag eine Fraisenkette sein (Fraisen = Gichter; epileptische Anfälle im Kindesalter). Solche Ketten bestehen häufig aus am (roten) Faden aufgereihten Amulette oder - wie hier - aus rot gefärbten Päonien- (Pfingstrosen-) Samen. Die rote Farbe galt im christlichen Mittelalter als Dämonen-abwehrende Farbe; deswegen galten vor allem rote Pflanzen als wirksame "Fallsuchtmittel" - z.B. Pfingstrose, rote Rübe, Mohn oder roter Fingerhut.


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