Exvoto von 1766

Epilepsie-Gnadenbild aus der Steinfels-Kirche in Landau

Photographie Claus Hansmann, Stockdorf

Exvoto von 1766.
Epilepsie-Gnadenbild aus der Steinfels-Kirche in Landau


Das naive Exvoto-Bildchen auf Holz gemalt ist nur 26 x 31 cm groß. Es zeigt ein fallsüchtiges Mädchen, das anscheinend beim Wasserholen einen Anfall bekam. Es liegt mit weit ausgestreckten Armen wie eine hingefallene Puppe steif auf dem Boden, aus dem Mund fließt Schaum. Die angerufene Nothelferin ist in diesem Fall die Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm.

Der Wolkenkranz symbolisiert in Votivbildern immer die Zweiteilung von Himmel und Erde. Er ist meist von Heiligen "besetzt", die als Fürsprecher die Verbindung zwischen den leidenden Menschen auf der Erde und dem helfenden und heilenden Gott im Himmel herstellen.

Wie auf vielen ähnlichen "Fallsucht-Darstellungen" ist die Kleidung der anfallkranken Person durch die Farben Schwarz und Rot bestimmt: Rot, das als Abwehrfarbe gegen Dämonen gilt, Schwarz, das symbolhaft für Schuld und Strafe steht. (Im christlichen Mittelalter, aber auch in anderen Kulturkreisen, galt die "Fallsucht" als göttliche Strafmaßnahme für den Anfallkranken oder - bei anfallkranken Kindern - für dessen Eltern, die sich in irgendeiner Form [vor allem im sexuellen Bereich] "schuldig" gemacht hatten.)



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